Das Instanzenmodell nach Sigmund Freud, auch als Eisbergmodell bekannt, umschreibt alle menschlichen VorgĂ€nge, indem die menschliche Psyche in das âESâ, âICHâ und ĂBER-ICHâ unterteilt wird.
Dazu zĂ€hlt das Bewusste, das Vorbewusste und das Unbewusste, in welchem die menschliche Psyche anhand der drei Instanzen des ES, des ICH und des ĂBER-ICH erklĂ€rt wird. In der Tiefenpsychologie nehmen alle unbewussten VorgĂ€ngen einen hohen Stellenwert ein, welche Bedeutung im Instanzenmodell ersichtlich wird.
â Wichtig ist, dass ein Gleichgewicht der drei Instanzen vorliegt, andernfalls können seelische Fehlentwicklungen auftreten.
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Wer ist Sigmund Freud?
Freud ist der BegrĂŒnder der Psychoanalyse und arbeitete und lebte lange in Wien. Seine theoretischen Ăberlegungen hat er im Laufe des Lebens immer wieder geĂ€ndert und seine Lehre wird immer wieder kritisiert und ist heftig umstritten, jedoch hat sie bis heute nicht an AktualitĂ€t verloren.
Seine Theorie umfasst die Persönlichkeitstheorie, als auch die Entwicklungstheorie und zusammen bilden sie das psychotherapeutische Konzept von psychischen Störungen.
đĄ Unter anderem hat er das Eisbergmodell und das Instanzenmodell aufgestellt, auf welche ich in diesem Artikel detailliert eingehe.
Die Grundannahmen der Psychoanalyse
Bestimmte seelische VorgÀnge sind dem Bewusstsein verborgen. Sie sind bewusstseinsunfÀhig, demnach unbewusst, wirken sich jedoch auf unser Verhalten und Erleben aus.
Menschliches Verhalten wird durch Triebe erzeugt und gesteuert. Die seelischen KrÀfte und Motive, die das Verhalten einer Person steuern, sind in dieser Regel nicht bewusst.
Jedes Verhalten ist seelisch bedingt (determiniert) und lĂ€sst sich nur aus der individuellen Lebensgeschichte eines Menschen erschlieĂen.
Was ist das Eisbergmodell?
Das Eisbergmodell geht auf den BegrĂŒnder der Psychoanalyse Sigmund Freud zurĂŒck und ist ein Teil seiner Persönlichkeitstheorie. Es ist eines der bekanntesten Kommunikationsmodelle und soll veranschaulichen, wie Menschen miteinander kommunizieren.
â¶ïž Das Eisbergmodell basiert auf der Tatsache, dass bei einem Eisberg lediglich ein kleiner Teil sichtbar ist, wĂ€hrend sich der weitaus gröĂere Teil des Eisbergs unsichtbar unter der WasseroberflĂ€che befindet.
Bei einem Eisberg befinden sich etwa 20% oberhalb des Wassers, die restlichen 80% sind unterhalb des Wassers verborgen. Diese Tatsache wird auf die zwischenmenschliche Kommunikation ĂŒbertragen.
đĄ In Bezug auf Kommunikationsprozesse bedeutet dies, dass nur ein kleiner Teil der Botschaft wahrnehmbar ist, also der Teil, der sich ĂŒber der WasseroberflĂ€che befindet.
1) Freud bezeichnet dies als die bewussten VorgÀnge des Menschen. Damit ist das sichtbare und das direkt beobachtbare Verhalten gemeint.
â¶ïž Dazu gehören demnach gesprochene Aussagen ĂŒber Gedanken, GefĂŒhle und WĂŒnsche, wie z.B. TrĂ€ume oder Assoziationen. Also all das, was wir Menschen direkt wahrnehmen können.
Des Weiteren nutzt Freud die Begriffe des Vorbewussten und Unbewussten.
2) Vorbewusst ist der Bereich auf Höhe der WasseroberflÀche.
Mit Vorbewusst sind alle bewusstseinsfĂ€higen VorgĂ€nge gemeint. Es handelt sich um seelische VorgĂ€nge, die ein Mensch nicht spontan weiĂ, die jedoch dem Bewusstsein wieder voll zugĂ€nglich gemacht werden können. So, dass der Mensch sich erneut erinnern kann, wie z.B. an Ăngste, verdrĂ€ngte Konflikte oder Persönlichkeitsmerkmale wie Vertrauen und Sicherheit.
3) Das Unbewusste ist der Teil unter der WasseroberflÀche.
Mit Unbewusst bezeichnen wir alle seelischen VorgĂ€nge, die nicht bzw. nicht wieder in das Bewusstsein dringen, demnach bewusstseinsunfĂ€hig sind, das Erleben und Verhalten eines Menschen jedoch maĂgeblich beeinflussen: Wie z.B. durch Erbanlagen, Instinkte, psychosexuelle Entwicklung oder traumatische Erlebnisse.
đĄ Das Konzept des Eisbergmodells wird oft mit dem 3 Instanzen-Modell von Freud in Verbindung gebracht.
Was ist das Instanzenmodell?
Das Instanzenmodell ist ein geprÀgtes Persönlichkeitsmodell. Genauer gesagt ist eine nicht beobachtbare Hilfskonstruktion zur ErklÀrung des menschlichen Erlebens und Verhaltens und beinhaltet drei Instanzen.
Freud teilt die menschliche Psyche in 3 Instanzen auf:
- ES
- ICH
- ĂBER-ICH
Aufgaben der 3 Instanzen + Entstehung
ES
- Das ES ist die Instanz der Triebe, WĂŒnsche und BedĂŒrfnisse
- Das Lustprinzip steht hier im Vordergrund. Es beschreibt das blinde Streben nach den Trieben und hat nur das eine Ziel vor Augen, die Befriedigung der Triebe
- Das Kind kommt auf die Welt und hat zunÀchst nur die Instanz des ES: Es möchte u.a. trinken, essen und gewickelt werden
- Das Kind wird schnell merken, dass die BedĂŒrfnisbefriedigung nicht immer möglich ist, da man den Forderungen der AuĂenwelt gerecht werden muss, also der RealitĂ€t
ICH
- Das ICH ĂŒbernimmt die Auseinandersetzung mit der RealitĂ€t und wird daher als das RealitĂ€tsprinzip bezeichnet
- Das ICH möchte vernĂŒnftig handeln und hat zur Aufgabe, einen Kompromiss zwischen den AnsprĂŒchen des ES und dem vernĂŒnftigen ĂBER-ICH zu finden
ĂBER-ICH
- Das ist die dritte Instanz und umfasst die Wert- und Normvorstellungen, wie ich grad erwĂ€hnt habe, ist das ĂBER-ICH demnach die vernĂŒnftige Instanz
- Das MoralitĂ€tsprinzip steht hier klar im Vordergrund, das ĂBER-ICH bewertet die TriebwĂŒnsche im Sinne der geltenden Moral
đĄ Zusammenfassend lĂ€sst sich also folgendes ĂŒber die Dynamik der Instanzen festhalten:
- Das ES kĂŒndigt bestimmte BedĂŒrfnisse beim ICH an
- Das ĂBER-ICH bewertet diese WĂŒnsche im Sinne der geltenden Moral und gibt dem ICH die Anweisung, ob diese zugelassen sind oder nicht
- Das ICH ĂŒberprĂŒft dann, ob die Befriedigung in der RealitĂ€t möglich ist. Wenn ja, werden zugelassene WĂŒnsche verwirklicht, wenn nein, dann werden nicht zugelassene WĂŒnsche abgelehnt
Zusammenspiel: Instanzenmodell und Eisbergmodell
Laut Freud liegen die Instanz ES und die Instanz des ĂBER-ICH im Unterbewusstsein.
â¶ïž Das liegt daran, dass ich die Triebe, WĂŒnsche und BedĂŒrfnisse sowie die geltende Moralvorstellung nicht direkt mit dem Auge sehen und wahrnehmen kann. Das ist ein nicht sichtbarer Verlauf und liegt somit im unsichtbaren Teil des Eisbergs.
Hingegen kann ich aber beobachten, wie der Mensch handelt und sich in der RealitĂ€t entscheidet. Das ICH liegt in der sichtbaren Ebene, wird aber immer von dem ES und dem ĂBER-ICH in seiner Entscheidung begleitet und beeinflusst.
đĄ In der Kommunikation können seelische Fehlentwicklungen entstehen. Dies ist der Fall, wenn die BedĂŒrfnisse des ES immer unterdrĂŒckt werden, entsteht eine Ich-SchwĂ€che.
Dazu beitragen kann beispielsweise eine autoritĂ€re oder eine laissez faire Erziehung, da der Mensch dann immer wieder zurĂŒckstecken muss und seine Triebe nicht oder nur unzureichend befriedigt werden. Dies fĂŒhrt hĂ€ufig zu:
- Neid
- Egoismus
- Eifersucht
- Selbstmitleid
â Optimal ist es also, wenn ein Gleichgewicht zwischen den Persönlichkeitsinstanzen herrscht. Dann liegt eine Ich-StĂ€rke vor und der Mensch ist glĂŒcklich und zufrieden.
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