Das Kommunikationsmodell der fünf Axiome nach Paul Watzlawick. Was sind die 5 Axiome? Was ist das erste, zweite, dritte, vierte, fünfte Axiom? Warum geraten Menschen in Streit? Und wie lassen sich zwischenmenschliche Konflikte vorbeugen? Das lernen wir in der Ausbildung als Erzieher und Erzieherin. Man kann nicht nicht kommunizieren, so wird das Modell umschrieben. Weitere Grundannahmen sind u.a. analoge, digitale Kommunikation, die Beziehung zueinander beeinflusst auch stark die Kommunikation.
Kommunikation verläuft im Kreislauf. Der Sender schickt eine Botschaft und der Empfänger antwortet auf diese. Wie aber die Interpretation stattfindet, ist abhängig von vielen Komponenten. Der Beziehung, der Mimik, Gestik etc. Ziel ist es, den anderen zu verstehen. Wie du das Ziel erreichst und wie Streit und Missverständnisse entstehen, erfährst du in dem Video der fünf Axiome.
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Wer ist Paul Watzlawick?
Paul Watzlawick war einer der bekanntesten Kommunikationswissenschaftler, Psychologe und Sozialwissenschaftler seiner Zeit.
Er befasste sich intensiv damit, die Kommunikationsprozesse zwischen Menschen zu analysieren und zu verbessern.
Watzlawick beschäftigte sich mit der Frage, warum Menschen eigentlich in Streit geraten und wie sich solche Probleme vermeiden könnte.
Dabei stellte er keine Theorie auf, sondern bestimmte Annahmen zur Kommunikation, die er in den 5 Axiomen darlegte, die ich dir nun vorstelle.
Welche Axiome gibt es?
1. In einer sozialen Situation kann man nicht „nicht“ kommunizieren
Diesen Satz haben sicher schon viele von euch gehört, denn sobald man sich in einer sozialen Situation befindet, wird immer kommuniziert.
Jedes Verhalten hat einen Mitteilungscharakter, weshalb es unmöglich ist, nicht zu kommunizieren, auch dann, wenn man nicht kommunizieren möchte.
Neben der verbalen Kommunikation der Sprache, wird über die nonverbale Ebene über Mimik oder Gestik kommuniziert.
Eine Kommunikation ist dann erfolgreich, wenn sich beide Kommunikationspartner darüber im Klaren sind, dass sie zu jeder Zeit kommunizieren.
Ist das nicht der Fall, so kann es zu Störungen unter den Kommunikationspartnern kommen.
Wie zeigen sich die Störungen? Hier ein paar Beispiele:
- Eine Abweisung der Kommunikation, durch das Nicht-Antworten oder Nicht-Eingehen, auf das, was der Partner gesagt hat. Wenn ich meinen Gesprächspartner ignoriere oder den Raum verlasse, signalisiere ich, dass die Kommunikation einseitig beende
- Es liegt ein Verstoß vor, wenn ich Aussagen meines Kommunikationspartners entwerte, sie nicht ernst nehme oder das Thema wechsle
- Wenn ich die Kommunikation widerwillig annehme, aber eigentlich überhaupt nicht mit der Person kommunizieren möchte. Dies führt zu einer Unzufriedenheit mit sich selbst.
- Ich täusche lieber andere Symptome vor, wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen, nur damit ich der Kommunikation entfliehen, was das grundlegende Problem aber auch nicht löst.
In allen dieser Fälle findet dennoch Kommunikation statt, denn auch durch Ignoranz oder Entwertung teile ich meinem Kommunikationspartner etwas mit.
2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt
- Das bedeutet, in einem Gespräch kommt es nicht nur darauf an, was man sagt, sondern auch wie man es sagt
- Das WAS einer Mitteilung wird als der Inhaltsaspekt bezeichnet und stellt die sachliche Information dar
- Das WIE einer Mitteilung wird als der Beziehungsaspekt bezeichnet und zeigt, in welchem Verhältnis Sender und Empfänger zueinander stehen.
In einer guten Beziehung wird der Inhalt daher eher positiv aufgenommen als bei negativen Beziehungen oder sozialen Verhältnissen. Daher ist eine gute, emotionale Beziehung ausschlaggebend für den Erfolg.
Sind sich die Kommunikationspartner weder auf der Inhalts- und Beziehungsebene einig, so kommt es zu Störungen in der Kommunikation.
Dies kann dann der Fall sein, wenn eine negative Beziehung auf die Inhaltsebene ausgetragen wird, dass ich dem anderen gar nicht zuhöre, da ich ihn eh nicht leiden kann.
Oder das „Was“ kommuniziert wird, wird durch ungleiche Emotionen bestimmt ist und dadurch keine klare Kommunikation erfolgen kann oder umgekehrt, wenn sich Uneinigkeiten im Inhalt auf die Beziehung untereinander auswirken. Dann ist Kommunikation nicht erfolgreich.
3. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung gleichzeitig!
In einer sozialen Situation löst des Verhalten einer Person, eine bestimmte Reaktion beim anderen aus.
Kommunikation verläuft immer kreisförmig, indem es kein Anfang und kein Ende gibt.
Damit ist gemeint, dass sich Sender und Empfänger in einer Kommunikation immer gegenseitig beeinflussen und das Verhalten jedes Kommunikationspartner sowohl Reiz als auch eine Reaktion auf das Verhalten des anderen ist.
Bevor ich kommuniziere lege ich einen Ausgangspunkt fest und definiere für mich, was ich mit dieser Aussage meinem Gegenüber mitteilen möchte.
Daher ist es wichtig genau zuzuhören und zu verstehen, was mir der andere sagen möchte.
Legen beide Partner andere Ausgangspunkte fest werden Ursache- Wirkungszusammenhänge anders definiert. Jeder glaubt, auf das Verhalten des anderen zu reagieren, aber in Wirklichkeit spricht man aneinander vorbei.
Und genau dann, kann eine Kommunikationsstörung entstehen, da man sich selbst als den „Regierenden“ wahrnimmt und jeder glaubt im Recht zu sein.
Es enstehen Schuldzuweisungen und man ist nicht mehr in der Lage den Kommunikationsablauf wahrzunehmen.
4. Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten
Die digitale Kommunikation umfasst die verbale Kommunikation und repräsentiert sich als der Inhaltsaspekt, also als den Inhalt, den ich mitteile und ist eindeutig zu erkennen.
Die analoge Kommunikation nutzt hingegen nonverbaler Ausdrucksformen wie Mimik oder Gestik und ist eher weniger eindeutig als die digitale Kommunikation.
Wenn in einer Kommunikation beide Modalitäten übereinstimmen, so sprechen wir von erfolgreicher Kommunikation.
Treten Fehler bei der Codierung oder Decodierung auf, also dem Entschlüsseln der Information auf oder die analoge Kommunikation wird falsch interpretiert bzw. analog und digital stimmen nicht überein, so treten Störungen auf.
Also für dich fürs Verständnis: Wenn ich zu meinem Kommunikationspartner z.B. sage, ich freue mich, dass du da bist, aber dabei in Tränen ausbreche, ist der andere total verwirrt. Richtig wäre es den anderen dabei anzulächeln.
Die digitale Modalität ist hier also eindeutig definiert, stimmt aber nicht mit der analogen Mimik überein und ist daher als nicht erfolgreich zu interpretieren.
5. Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe können symmetrisch oder komplementär sein
Das bedeutet, bei einer symmetrischen Kommunikation sind beide Kommunikationspartner gleichgestellt.
Bei einer komplementären gibt es hingegen einer über- oder untergeordneten Kommunikationspartner z.B. die Eltern- Kind- Beziehung. Die Eltern sind dem Kind besonders in jungen Jahren überordnet, da sie für es sorgen und die Kinder passen sich unterordnet an. Das Verhältnis wird akzpetiert und ergänzt sich gegenseitig.
Störungen treten auf, wenn in der komplementären Kommunikation versucht wird, Gleichheit herzustellen, obwohl die Positionen eindeutig definiert sind. Dies führt zu Machtkämpfen und wird als symmetrische Eskalation bezeichnet. z.B. die Erzieherin verlangt gleiche Verantwortung wie die Gruppenleitung, dies ist nicht umsetzbar.
Oder aber eine komplementäre Beziehung bleibt langfristig erhalten. Der Kommunikationspartner kann sich langfristig nicht aus seiner Position lösen, da die übergeordnete Person an der Komplementarität festhält.
Es ist z.B. normal, dass sich das Kind zu einer heranwachsenden selbstständigen Person entwickelt und, wenn es alt genug ist, in der Lage ist für sich selbst zu sorgen. Gestehen sich dies die Eltern nicht ein und das Kind ist nicht in der Lage sich zu lösen, kommt es zu einer Störung.
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